Diagnose, Primärtherapie, Reha und Antihormontherapie – und dann? Ja dann geht es zurück in den Alltag, gefolgt von einer Antihormontherapie die zwischen fünf und zehn Jahren andauert. Meine Diagnose liegt nun schon ein paar Jahre hinter mir. Praktisch kann ich sagen, dass ich die Brustkrebs-Therapie überstanden habe. Aber in der Präventionstherapie gegen erneuten Brustkrebs bin ich nach wie vor. Wie ich damit umgehen und lebe, erzähle ich Dir in meinem Beitrag. Außerdem gebe ich Dir Tipps aus meinem Alltag und meinem Leben, die Dir helfen können über Jahre gut mit der Diagnose Brustkrebs klarzukommen. Denn es ist ja kein Sprint, sondern ein Ultra Marathon.

Ab und zu inne halten ist wichtig. Denn nach der Brustkrebs Primärtherapie kommt oft erst einmal ein Tiefpunkt.
Brustkrebs Tipps – Annehmen, Erkennen, Zulassen, Verabschieden
Mir geht es gut, ich bin ein positiv denkender Mensch. Ich versuche aus so gut wie jeder Situation das Beste zu machen. Klingt gut, ist aber auch für mich nicht immer einfach. Mal funktioniert es besser, mal weniger gut. Allerdings dauern trübe Momente bei mir nicht lange an. Was ich über die Jahre gelernt habe, ist, sie einfach auch mal anzunehmen. Ähnlich wie Angst. Auch die darf mal kommen, um dann auch wieder zu gehen. Denn das Zulassen, Erkennen und Annehmen sind wichtig, damit ich solche Dinge auch wieder loslassen kann. Dieses ständige reiß dich zusammen birgt die Gefahr alles zu verdrängen und irgendwann rächt sich das dann. Jeder Mensch geht natürlich anders mit seiner Diagnose um. Sich dafür zu schämen oder sie totzuschweigen, sind nicht die besten Wege der Verarbeitung. Mein praktischer Tipp: Stresse dich nicht, wenn deine Laune mal im Keller ist. Dauert die trübe Zeit länger an und hilft es nicht, dich von selbst aus dem Trübsal zu befreien, sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin des Vertrauens, welche Hilfe es hier für Dich gibt.

Auf einmal knickt man ein – das ist völlig normal.
Die Brustkrebs Primärtherapie ist vorbei und nun?
Meine Primärtherapie bestand aus der OP mit gleichzeitiger Booster-Bestrahlung an der offenen Brust, direkt auf das Feld rund um den Tumor. Gefolgt von 30 Bestrahlungen. Was bei Bestrahlungen in Hinblick auf die Hautpflege und allgemein wichtig ist und mir gut geholfen hat, findest Du hier. Erst hieß es keine Chemo, dann eventuell doch und dank des positiven Ergebnis eines Genexpressionstest mit Namen Oncotype DX, brauchte ich keine Chemo. Meine Erfahrungen mit dem Oncotype Test habe ich Dir hier aufgeschrieben. Allerdings hing ich einen Monat in der Luft, da ich so lange auf das Testergebnis warten musste. Dann ging es weiter mit der Antihormontherapie mit dem Medikament Tamoxifen. Das konnte ich dann nicht direkt schlucken und habe erst einmal sechs Wochen eine Tamoxifen Sperre in mir gehabt. Wie ich es geschafft habe dann doch damit anzufangen, liest Du hier. Was ich gelernt habe in dieser Zeit: Tamoxifen oder heute Anostrozol als Schutzschild anzunehmen und es einfach täglich zu schlucken. In der Reha, die ich nach der Bestrahlung gemacht habe, hatte ich dann endlich den Mut und die Kraft mit Tamoxifen zu beginnen. Mittlerweile habe ich knapp 5,5 Jahre geschafft und bin sehr stolz auf mich.
Mein praktischer Tipp nach der Primärtherapie: Nimm dir Zeit zum Durchatmen und Luft holen. Die Zeit bis hierhin war Kräfte zehrend. Sei stolz auf Dich, was du alles schon geschafft hast.

Ich fühle mich gesund und bin wirklich glücklich. Ich versuche das Beste aus jeder Situation zu machen. so lebt es sich entspannter.
Brustkrebs überstanden – bin ich nun geheilt?
Kürzlich fragte mich eine Frau, die auch an Krebs erkrankt war, ob ich denn nun geheilt sei. Bin ich geheilt? Ist der Krebs raus aus mir und meinem Körper? Kommt er noch einmal wieder? Ehrlich gesagt stelle ich mir die Frage, ob ich geheilt bin, nicht. Ich finde es sogar eher befremdlich, wenn ich in den Medien Frauen sehe und höre, die nach dem Ende ihrer individuellen Primärtherapie davon sprechen, geheilt zu sein. Da ich eine medizinische Ausbildung habe, definiere ich das Wort Heilung oder geheilt sein für mich einfach anders. Wenn ein Knochen wieder zusammengewachsen ist, dann ist er geheilt. Oder eine offene Wunde gut verheilt ist, ist Heilung hier für mich selbstverständlich. Doch mit meinem Brustkrebs, mit dem ich ja immer noch in der Antihormontherapie stecke, empfinde ich mich nicht als geheilt. Für mich ist es so, dass der Tumor entfernt wurde, was für mich nicht mit Heilung gleichzusetzen ist. Krebs kann wiederkommen, das ist keine Frage. Mein praktischer Tipp: Es ist nicht wichtig, ob Du von Heilung oder nicht sprichst. Viel wichtiger ist es etwas zu tun, um ausreichend Vorsorge gegen neuen Krebs zu betreiben, denn…
Die Brustkrebs Therapie ist kein Sprint, sondern ein Ultra Marathon.

Bewegung ist wichtig und macht glücklich. Sport ist ein gutes Instrument mit der Diagnose Brustkrebs klarzukommen. Hier war ich in Berlin bei einem Frauenlauf. Heute laufe ich lieber für mich alleine.
Ein gesunder Lebensstil ist Teil meiner Brustkrebs Therapie
Wenn Du gerade erst die Diagnose Brustkrebs bekommen hast oder noch mitten in der Primärtherapie steckst, ist es wichtig diese erst einmal zu verarbeiten und durchzustehen. Die Antihormontherapie verlangt einiges ab. Jede Frau kommt dadurch irgendwann im Lauf der Therapie in die Wechseljahre. Das kann sehr mild verlaufen, oder auch sehr heftig. Ich habe hier viele Dinge erlebt, von starken Hitzewallen, über Gelenkschmerzen oder ein Gangbild wie eine Oma. Bis hin zu einer Zyste am Eierstock, die operativ entfernt werden musste. Was mir die ganze Zeit stets gut hilft, ist ein gesunder Lebensstil. Dieser beinhaltet für mich: täglich frisches Essen, also viel Gemüse und Obst. Ein Milchprodukt und auch Käse, damit meine Calciumspeicher gefüllt bleiben. Denn durch die Antihormontherapie sind wir stärker gefährdet eine Osteoporose zu bekommen. Meine Tipps was hier wichtig ist, findest Du hier. Außerdem esse ich kein rotes Fleisch und Wurst. Wenig Geflügel, regelmäßig Fisch und auch mal Eier und täglich Nüsse. Was ich so gut es geht vermeide ist raffinierter Zucker, Honig, Kokosblütenzucker. Deshalb findest Du hier auf der Herzwiese auch viele Backrezepte ohne Zucker. Worauf ich so gut wie immer verzichte ist jeglicher Alkohol. Denn Alkohol ist ein Zellgift und das möchte ich mir nicht antun. Außerdem ist es heute für mich interessant zu beobachten, wieviel Alkohol getrunken wird und wie viele Menschen nicht ohne lustig und entspannt sein können. Rauchen tue ich auch nicht, habe noch nie an einer Zigarette gezogen.
Meine praktischen Tipps: Ein gesunder Lebensstil, regelmäßige Bewegung, so gut wie kein Alkohol und Nichtrauchen sind für mich feste Bestandteile meines Lebens. Sie sind Prophylaxe in Kombination mit der Antihormontherapie gegen neuen Brustkrebs.

Mein Hund ist Balsam für meine Seele. Was macht dich glücklich und hilft dabei das Leben nach Brustkrebs gut zu erleben?
Brustkrebs: Öfter mal an sich selbst denken
Öfter mal inne halten und sich nicht zu stark stressen – auch das ist wichtig für die Seele und das Wohlbefinden. Was mir dabei hilft ist mein Hund. Ich liebe es täglich mit ihm über die Felder zu streifen. Dann kann ich meinen Gedanken freien Lauf lassen, bin an der frischen Luft und bin einfach nur glücklich. Neben regelmäßigem Sport meditiere ich öfter mit einer 10 Minuten Meditation, die ich in meiner Fitness-App von Fitnessraum gefunden habe. Das hilft mir auch gut, wenn es schwierig ist in den Schlaf zu finden. Außerdem mache ich bewusst auch Dinge nur mit mir. Also einmal im Monat einen halben, besser noch einen ganzen Tag nur für mich. Also einen Me Time Tag. Meine Erfahrungen dazu findest Du hier. Es ist eine tolle Erfahrung, einfach mal nur etwas mit sich selbst zu unternehmen. Sei es ins Kino zu gehen, mit dem Hund in den Wald, ins Museum oder Musical. Oder einfach mal einen Entspannungstag zu Hause mit Maske, Tee und einem guten Buch zu machen, sind wunderbar. Mein praktischer Tipp: Mache täglich fünf bis zehn Minuten nur etwas für dich. Also am besten in Ruhe und ohne Smartphone und Co. Dazu noch einen halben bis einen Tag nur für Dich jeden Monat. Es ist eine echte Wohltat für deine Seele. Sei gut zu Dir, Du hast es verdient.

Ich freue mich, wenn Dir meine Tipps zum Leben nach Brustkrebs gefallen haben und weiterhelfen. Alles gute für Dich.
Ich freue mich, wenn Dir meine Tipps zum Leben nach Brustkrebs weiterhelfen. Viele Tipps und Beiträge findest Du hier auf der Herzwiese in der Rubrik: Frauengesundheit und Beauty. Jetzt sage ich vorab schon einmal DANKE für deinen Kommentar hier. Wunderbare Grüße von Kirsten von der Herzwiese.
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Liebe Frau Metternich von Wolf ,
Es tut so gut zu lesen,wie sie mit allem umgehen. Ich hatte auch vor 5 Jahren Brustkrebs und nehme anastrozol, habe viele gelenkbeschwerden, kenne die emotionalen Auf und Abs…
Ihre Tipps sind sehr hilfreich.
Liebe Grüße ,
Verena Werner aus Bonn
Autor
Liebe Verena Werner, haben Sie ganz lieben Dank für Ihre netten Zeilen. Mir geht es tatsächlich unter Anostrozol besser, als unter der Tamoxifen Therapie. Obwohl ich doch arge Bedenken zu Anfang dazu hatte. Ich werde dazu im kommenden Monat auch etwas hier auf meiner Herzwiese schreieben. Ihnen wünsche ich alles Gute weiterhin für die Therapie. Wir haben schon einen großen Berg geschafft und können sehr stolz auf uns sein. Wunderbare Grüße von Kirsten von der Herzwiese.
Hallo liebe Kirsten wie immer hast Du alles genau auf den Punkt getroffenen! es tut so gut deine Beiträge zu lesen
meine Mastektomie war im Januar 2021 onkotyp DX Test ebenfalls…keine Chemo… AHB in Scheidegg… auch ich konnte nicht sofort nach meinen Bestrahlungen mit Tamoxifen beginnen und habe erst in Scheidegg angefangen nun bin ich zweiten Jahr mit Tamoxifen hatte auch letztes Jahr meine Reha wieder in Scheidegg und soll nun auf letrozol switchen
mit Tamoxifen habe ich mittlerweile auch 4 kg zugenommen und Gelenkschmerzen haben ich immer
kann mich trotz allem noch nicht entscheiden
Autor
Hallo liebe Petra, ich freue mich so sehr, dass Dir meine Zeilen gefallen und Dir guttun. Wir haben ja ähnliche Erlebnisse mit dem Oncotype und der Reha in Scheidegg. Ich würde auch gerne noch einmal fahren, aber jetzt bin ich schon zu lange raus. Aber ich denke auch immer wieder so gerne an diese Zeit zurück. Davon zehre ich heute noch. Ich musste ja auf Grund der Zyste und er Entfernung selbiger samt Eierstöcken vor knapp zwei Jahren auch mit den Aromatasehemmern beginnen. Ich nehme jetzt seit 20 Monaten Anostrozol. Zunähst auch mit großen Bedenken und einem mulmigen Gefühl. Ich hatte unter Tamoxifen auch ziemliche Gelenkschmerzen und Hitzewallungen, die mir ganz schön was abverlangt haben. Dann dachte ich, durchs Anostrozol wird es dann bestimmt noch schlimmer. Und was soll ich sagen: nach vier schweren Anfangsmonaten wurde es von Monat zu Monat besser und heute geht es mir damit weitaus besser, als mit Tamoxifen. Ich werde nächsten Monat dazu auch was auf der Herzwiese schreiben. Also sprich noch mal mit deinen Ärzten und dann leg los. Du wirst das schaffen, auch wenn aller Anfang nicht immer leicht ist. Wunderbare Grüße von Kirsten von der Herzwiese.
Liebe Kirsten,
danke, dass Du Deine Erfahrungen ins Netz stellst und Mut machst.
Ich hatte nach der BK-Diagnose das Komplett-Programm mit Chemo, OP und Bestrahlung und nehme seit gut fünf Jahren Tamoxifen. Nun steht der Switch auf Letrozol an und ich sitze seit Tagen vor der Tablettenpackung wie das Kaninchen vor der Schlange. Habe Angst vor noch mehr NW, vor allem Knochenschmerzen und Haarausfall. NW-frei bin ich auch jetzt nicht. Fiebere Deinem Beitrag zu den Aromatasehemmern entgegen, vielleicht gibt mir der ja nen Schubs.
Viele Grüße und alles Gute!
Autor
Liebe Gabi, lieben Dank für deine Zeilen. Ich kann Dich so gut verstehen. Die Angst vor dem Switch hatte ich auch, habe mir dann sechs Wochen Zeit gegönnt und vier durchgehalten und dann angefangen. Die erste Zeit war hart. Im Juli nehme ich es nun zwei Jahre und nun geht es mir bedeutend besser, als unter Tamoxifen. Also das schon einmal vorweg. Also stresse dich nicht, es wird sich alles richten. Du hast schon so viel des Weges geschafft, sei stolz auf Dich. Im März kommt mein Beitrag dazu, trage dich doch in den Newsletter ein, dann erfährst Du wann er online ist. Alles Gute für Dich und wunderbare Grüße von Kirsten von der Herzwiese.
Liebe Kirsten,
auch ich finde mich in Deinen Ausführungen sehr gut wieder.
Ich wurde im Dezember 2021 zum ersten Mal operiert, da ist man von einem gutartigen Tumor ausgegangen, nach der OP sah das dann leider anders aus und es musste vor gut einem Jahr eine Nachresektion gemacht werden. Es folgen 21 Bestrahlungen, eine AHB in Scheidegg, die mir viel von meiner Beweglichkeit zurück gegeben hat. Auf dem Stand von vorher bin ich noch nicht ganz, aber auf einem guten Weg. Seit 1 Jahr nehme ich nun auch Tamoxifen, mit so einigen weniger schönen Nebenwirkungen. Aber alles auszuhalten, mit dem Ziel, dass nichts mehr kommt.
Danke schön für Deine Erfahrungen – es ist total hilfreich, wenn man merkt, dass es vielen anderen auch so geht.
Liebe Grüße und Dir weiterhin alles Gute, Annette
Autor
Hallo liebe Annette, ich freue mich sehr, dass Dir meine Tipps und Beiträge helfen. Und bestimmt auch die vielen Kommentare hier auf der Herzwiese. Ich war auch in Scheidegg und es hat mir sehr gut getan. Insgesamt habe ich, nach der Reha, etwa ein Jahr gebraucht, bis ich mich wieder so fit wie vorher gefühlt habe (also innerlich nur für mich selbst). Allerdings so wie Du auch mit einigen Tamoxifen-Nebenwirkungen. Aber es nutzt alles nichts, da müssen wir durch und das hat mir immer wieder geholfen, wenn ich schwere Tage habe. Nun nehme ich schon fast zwei Jahre Ansotrozol und es geht mir gut damit. Also: nicht unterkriegen lassen, schwere Tage gehöeren dazu, annehmen und auch verabschieden, wie ich es geschrieben habe. Auf ganz bald wieder hier auf meiner Herzwiese und alles Gute für Dich. Wunderbare Grüße von Kirsten von der Herzwiese.