Tamoxifen und Aromatasehemmer. Das Risiko an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken, steigt bei der Antihormontherapie nach Brustkrebs. Insbesondere bei der Einnahme von Tamoxifen. Dies ist das Ergebnis einer großen, medizinischen Analyse. Deshalb ist es wichtig neben der Brustkrebs-Nachsorge auch die Blutzuckerwerte überprüfen zu lassen. Da ich als staatliche diplomierte Diätassistentin und Journalistin über 30 Jahren im Diabetes Bereich arbeite, möchte ich Dir dazu hilfreiche Tipps geben. Außerdem habe ich selbst vier Jahre Tamoxifen eingenommen und nun schon einige Jahre einen Aromatasehemmer. Meine zehn Tipps am Ende des Beitrages helfen dir bestimmt weiter.
Typ-2- Diabetes und Brustkrebs sind auf dem Vormarsch
Knapp neun Millionen Menschen in Deutschland haben Diabetes. Die meisten (95 Prozent) einen Typ-2-Diabetes. Und jede achte Frau erkrankt irgendwann in ihrem Leben an Brustkrebs. Ist dieser hormonell bedingt, folgt meist eine mehrjährige Antihormontherapie mit Tamoxifen. Oder einem Aromatasehemmer wie Anastrozol, Letrozol oder Exemestan. Was jeweils infrage kommt, ist von Frau zu Frau verschieden. Wir Brustkrebs-Frauen sind ja während und nach der Primärtherapie, also OP, Chemo und/oder Bestrahlung in engmaschiger Nachsorge. Gut so! Doch was unbedingt auch dazugehören sollte, ist ein- bis zweimal im Jahr den Blutzucker prüfen zu lassen.
Tamoxifen kann Typ-2 Diabetes erhöhen
Experten wollten wissen, ob eine Antihormontherapie nach Brustkrebs das Risiko für die Entstehung eines Typ-2 Diabetes in irgendeiner Form beeinflusst. Dazu wurde in zehn Studien von einem erhöhten Typ-2-Diabetes Risiko nach Chemotherapie oder Antihormontherapie berichtet. Fünf Studien gingen einen Schritt weiter. Hier zeigte sich, dass Frauen nach Brustkrebs mit einer Antihormontherapie ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Typ-2 Diabetes hatten. Insbesondere unter der Einnahme von Tamoxifen, lag die Inzidenz höher. Ob eine Chemotherapie und/oder die Einnahme von Aromatasehemmern ebenfalls das Typ-2-Diabetes Risiko erhöht, wurde nicht eindeutig geklärt.Dazu sind weitere Untersuchungen nötig.
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Erst Brustkrebs und dann auch noch Typ-2 Diabetes?
Auch das noch! Erst Brustkrebs und dann durchs Tamoxifen womöglich noch ein Typ-2 Diabetes? Das hat gerade noch gefehlt. Ich möchte Dir jetzt keine Angst bereiten, sondern aufklären. Außerdem möchte ich Dir mit auf den Weg geben, dass es wichtig ist deine Blutzuckerwerte ein- bis zweimal im Jahr prüfen zu lassen. Das kannst Du bei deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt machen. Aber auch auf Gesundheitstagen wird solch eine Messung öfter angeboten. Oder Du fragst in der Apotheke nach. Dort kann ein Test innerhalb einer Minute mit einem Blutzuckermessgerät praktiziert werden. Ich selbst habe früher solche Testaktionen in Apotheken angeboten. Meinen Nüchtern-Blutzucker-Wert lasse ich mindestens einmal jährlich bei meiner Hausärztin prüfen.
Prophylaxe: Bewusst Essen und regelmäßig Bewegen
Also: es bringt nichts sich jetzt total verrückt zu machen. Vertrauen ist gut, Kontrolle allerdings besser. Deshalb mach das mit der Überprüfung deiner Blutzuckerwerte. Außerdem kannst Du aktiv etwas für deine Gesundheit tun. Also bewusst und abwechslungsreich essen und sich regelmäßig bewegen. Dazu Alkohol einfach anderen überlassen. Freue dich, dass Du durch den Verzicht aktiv etwas für deine Gesundheit und gegen ein Brustkrebs-Rezidiv tust. Meine Tipps und Infos zu Alkohol und Brustkrebs findest Du hier. Meine Tipps zum Essen in den Wechseljahren, also auch bei Antihormontherapie mit Tamoxifen oder Aromatasehemmern findest Du hier. Im Grunde tust Du aktiv etwas für deine Blutzuckerwerte und gegen ein Rezidiv durch Bewegung. Worauf es da ankommt, haben ich Dir in meinem Beitrag Sport und Brustkrebs -wie wichtig ist das – zusammengestellt.
Blutzucker-Normwerte ohne Diabetes
- Nüchtern: 100 mg/dl (5,6 mmol/l)
- Bei einem Nüchtern-Wert zwischen 100 und 125 mg/dl (6,9 mmol/l) kann das auf einen Diabetes hinweisen. Dann kann ein oraler Glukose-Toleranztest in der Arztpraxis sinnvoll sein.
- Liegt der Nüchtern-Wert bei zwei Messungen oberhalb von 126 mg/dl (7,0 mmol/l), bedeutet das die Diagnose Diabetes.
- 2 Stunden nach dem Essen/postprandialer Wert: unter 140 mg/dl (7,8 mmol/l).
- Ein postprandialer Wert von 140–200 mg/dl (7,8–11,1 mmol/l) weist auf eine Vorstufe von Typ-2-Diabetes hin.
- Ein postprandialer Wert von über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) ist ein Zeichen für Diabetes.
Meine zehn Tipps was Du jetzt tun kannst
- Lasse ein-bis zweimal pro Jahr deinen Blutzuckerwert überprüfen. Wenn Du Diabetes hast, machst Du das ja ohnehin regelmäßig.
- Wenn es in deiner Arztpraxis nicht als notwendig empfunden wird, zeige die Studie, die Du im Link oben im Beitrag findest. Weise darauf hin, dass dieser Check sehr wichtig ist.
- Wenn Du in einer Apotheke bist, kannst Du dort fragen, ob sie einen Blutzuckertest bei dir machen können.
- Beachte, dass die Blutzuckerwerte nüchtern und nach dem Essen unterschiedlich hoch sein dürfen.
- Lass Dir die ermittelten Werte aushändigen und speichere sie in deinen Unterlagen. So lassen sich Veränderungen gut erkennen.
- Iss bewusst: Fettfreundlich, ballaststoffreich mit viel Gemüse und Salat.
- Rotes Fleisch und Zucker selten essen.
- Verzichte so gut es geht auf Alkohol und natürlich auch auf Zigaretten, Shisha etc.
- Versuche dich täglich zu bewegen – sei es mit Alltagsbewegung und besser noch Sport.
- Achte auf Dein Gewicht – ich weiß nur zu gut wie schwierig das ist. Mal klappt es besser, mal schlechter.
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Ich freue mich, wenn Dir mein Beitrag zum Diabetes Risiko durch Antihormontherapie hilft. Deshalb sage ich vorab schon einmal DANKE für deinen Kommentar hier.
Wunderbare Grüße von Kirsten von der Herzwiese.
Guten Morgen Kirsten , ich habe deinen Beitrag zur Horom Therapie gelesen.
Ich nehme ansastrozol und bin auch total manchmal so fertig . Schwitzen und meine Knochen tun weh . Bin traurig und find alles nur noch bescheiden. Im März wurde mir die linke Brust entfernt. Einen Partner habe ich nicht mehr . Mein Mann ist verstorben schon vor 16 Jahren . Klar ich habe Kinder . Aber die haben auch ihr eigen leben . Auch möchte ich mich nicht immer nur ausweinen bei ihnen . Also weine ich allein . Meine Freundin ist leider auch an Brustkrebs erkrankt .
Wenn ihr einen Tipp für mich habt mit dem schwitzen und schlecht schlafen . Dann wäre ich euch dankbar . Denn auch ich denke oft aufhören oder weitermachen..,,?
Autor
Hallo liebe Silvia, herzlichen Dank für deine Zeilen. Ich fühle mit Dir und verstehe deine Nöte. Was auf jeden Fall wichtig ist, wäre regelmäßige Bewegung, auch wenn die Knochen wehtun. Das wiederum hilft auch dabei, besser zu schlafen. Mir hilft in solchen Situationen Lavendel sehr gut. Du bekommst Lavendel-Präparate in der Apotheke und im Drogeriemarkt. Teils sind diesen Präparaten B-Vitamine zugesetzt, was aber unproblematisch unter Antihormontherapie ist. Was vielleicht auch eine gute Sache für dich ist, wäre eine Rehasport-Gruppe. Infos dazu bekommst Du bei deinen Ärzten. Bitte gib nicht auf, es kommen auch für dich wieder bessere Zeiten. Auf bald wieder hier auf der Herzwiese und wunderbare Grüße sendet Dir Kirsten von der Herzwiese.
Ist das Vitamin B12 nicht etwas gegen die Knochenschmerzen ?
Ist davon abzuraten wegen der Therapie?
VG Alrun Lorentz
Autor
Liebe Alrun,
vielen Dank für deine Nachricht. Welche Bedenken hast Du im Hinblick auf Vitamin B12? Wunderbare Grüße von Kirsten von der Herzwiese.